»Quiet is the new loud.«
Von der Stille zum Lärm – das sich wandelnde Corporate Design des Deutschen Schauspielhaus in Hamburg 2005 bis 2013.
Das neue Design des Hamburger Schauspielhauses sollte erst einmal wieder das Theater und die Kunst in den Mittelpunkt stellen – es war bewusst reduziert und unaufgeregt, schon die Verkürzung des Namens auf »Das Schauspielhaus.« signalisierte das.
Dann steigerte sich das Design von Spielzeit zu Spielzeit: aus weiß wurde bunt, aus klein wurde groß, aus leise wurde laut.
Spielzeit 2005/2006
Die erste Spielzeit mit dem neuen Corporate Design: eine übertrieben niedliche Bildmarke, die Farben Weiß, Schwarz und Rot sowie die Beschränkung auf eine Antiqua-Schriftfamilie. Ruhe. Diese Ruhe ist die größte Provokation im lärmenden Theaterbetrieb. Natürlich rein grafisch gesehen …
Spielzeit 2006/2007
In der zweiten Spielzeit bestimmen Fotos der Inszenierungen sowie Porträts der Schauspielerinnen und Schauspieler die optische Identität des Schauspielhauses. Die zurückhaltende Typografie gibt den Bildern Raum.
Spielzeit 2007/2008
»Play, play every day, play and play and play away, and then play the play you played to-day, the play you play every day, play it and play it …« Ein Zitat von Gertrude Stein zieht sich durch das Spielzeitbuch, durch Fotos der Aufführungen der letzten Saison. Eine zweite Schrift wird eingeführt.
Spielzeit 2008/2009
Die grafische Sprache des Schauspielhauses wird rauer: Farbe wird deutlicher eingesetzt, die Hausschrift wird expressiv genutzt. Und ein Bestarium aus fantasievollen Kreaturen illustriert das Spielzeitheft.
Spielzeit 2009/2010
Vom dem reduzierten Corporate Design sind alle Elemente geblieben, aber der Umgang mit ihnen ist jetzt ein anderer. Aus der klassischen Farbigkeit ist ein Kessel Buntes geworden, aus dem in vollen Zügen geschöpft wird. Das anfängliche Leise ist recht laut geworden und verschafft so dem Spielplan die entsprechende Aufmerksamkeit, denn: die besten Dinge im Leben sind keine Dinge.
Spielzeit 2010/2011
Loud is the new loud: eine plakative dritte Schrift wird eingeführt, die poppige Farbigkeit wird fortgesetzt. Dazu kommen jetzt wilde, teilweise aggressive, Collagen. Sie verhandeln aktuelle Probleme, die auch den Spielplan bestimmen: Arbeitslosigkeit, Rassismus, Umweltzerstörung, Wohnungsnot, Überwachung, Hunger und Rüstungswahnsinn.
Das Spielzeitheft kann auch hier in voller Pracht angeschaut werden …
Design-Manual
Das Schauspielhaus erhielt ein umfassendes Design-Manual, in dem die Veränderungen über die Spielzeiten ausformuliert und festgehalten wurden, damit immer ein einheitlicher Status in der grafischen Außendarstellung gewährleistet wurde.
Weitere Arbeiten für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg: das Magazin »Hawaii«.